Die künstlichen Verwandten des Progesteron – Gestagene

Was sind Gestagene?

Gestagene sind, wie Progesteron, Hormone. Diese werden künstlich hergestellt und haben ähnliche Wirkungen, wie das natürliche Hormon Progesteron. Sie werden in der Medizin vor allem zur Schwangerschaftsverhütung (durch die Pille) oder auch zur Behandlung von Akne eingesetzt.

Bei der Verhütung einer Schwangerschaft über die Pille wird dem Körper durch Gestagene im Grunde genommen eine Schwangerschaft „vorgegaukelt“, sodass der Zyklus insoweit unterbunden wird – und keine neue Eizelle heranreift. Anders jedoch als bei einer realen Schwangerschaft muss der Zyklus im Sinne der Reinigungsphase erhalten bleiben, sodass durch verschieden hohe Konzentrationsdosen dennoch die Menstruations- bzw. Blutungsphase eingeleitet wird. Eine äußerst regelmäßige (z.T. stundengenaue) Einnahme der Gestagene ist daher erforderlich und auch die auf der Tablettenpackung aufgedruckten jeweiligen Tagesangaben müssen strickt eingehalten werden. Häufig sind die Pillen selbst unterschiedlich eingefärbt, um deren unterschiedliche Hormonkonzentration zu verdeutlichen.

Gestagene als „Pille danach“

Etwa 40% aller Frauen in Deutschland setzen zur Verhütung auf die Pille, auf das Kondom als alleinigen Schutz dagegen 20%. Kommt es aus irgendwelchen Gründen jedoch zu einem ungeschützten Geschlechtsverkehr – ohne dass es daraufhin zu einer Schwangerschaft kommen soll – ist gegebenenfalls die sogenannte „Pille danach“ einsetzbar: Bis zu 72 Stunden danach eingenommen, verhindert diese durch eine Gabe hochkonzentrierter Gestagene eine Einnistung eines befruchteten Eis in der Gebärmutter.

Diese Methode der Verhütung sollte jedoch allein schon wegen der starken Nebenwirkungen, die sich in Kopfschmerzen, Unwohlsein und Erbrechen äußern können, die große Ausnahme bleiben. Zu befürchten ist hierbei auch, dass man durch diese „Einmal-Gabe“ den gesamten, in sich eigentlich stabilen Kreislauf der körpereigenen Hormone aus dem Gleichgewicht bringt. Zyklusstörungen und anderes mehr können die Folge sein.

Gegenüberstellung von Gestagenen und Progesteron

Gestagene haben allerdings einen Vorteil gegenüber dem natürlichen Progesteron: Man kann sie gut als Tablette einnehmen, da sie von der Leber nicht so gut „umgebaut“ werden können, wie das Progesteron. Auch ist ihre Konzentration „messbarer“, als zum Beispiel die Ankurbelung der körpereigenen Produktion von Progesteron, bzw. die Einnahme natürlichen Progesterons in Form von Phytohormonen (pflanzliche Hormone). Was wiederum heißt, es ist leichter dosierbar.

Die Nachteile des künstlich produzierten Gestagen liegen in den größeren Nebenwirkungen – Studien belegen sogar, dass ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs besteht, wenn zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden ausschließlich Östrogene oder eine Kombination von Östrogenen mit synthetisch hergestellten Gestagenen verwendet werden. Dagegen stieg das Brustkrebsrisiko nicht an, wenn mit natürlichem Progesteron und über die Haut verabreichtem Östrogen behandelt wurde.

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